

Krakau, Mitte März: Die EuroHPC JU – Koordinatorin europäischer Aktivitäten rund ums Supercomputing – versammelt im ICE-Zentrum Wissenschaftlerinnen und Manager, um Entwicklungen rund ums High-Performance Computing (HPC), beim Quantencomputing und für die Künstliche Intelligenz (KI) zu diskutieren. Für das LRZ präsentieren mehrere Kolleginnen eigene Lösungen und Vorträge. Wichtigste Frage, die alle bei diesem HPC-Gipfel beschäftigt: Wie kann Europa im Bereich IT und Computing eigenständiger werden? Eine mögliche Antwort: Indem es weiter auf HPC, Quantum und KI setzt und seine Anstrengungen in diesen Bereichen forciert, denn diese Technologien befruchten und beschleunigen sich gegenseitig und sollten künftig zusammen gedacht werden. In dieser Sicht ist das LRZ ist Vorreiter, da Quantum, KI und HPC schon seit Längerem als sich ergänzende Teile betrachtet werden.
Der Aufbau der europäischen AI Factories ist ein großer Schritt in Richtung europäischer Unabhängigkeit. In Europa sollen eigene KI-Technologien entstehen, die sich an europäischen Werten wie Datenschutz und an einer verantwortungsvollen, humanen Nutzung orientieren. Der EU AI Act gibt diese Richtung für KI bereits vor. Das LRZ engagiert sich als Konsortialmitglied in der deutschen AI-Factory HammerHAI.
Im Bereich Quantencomputing nimmt Europa eine Vorreiterrolle in der Entwicklung und Forschung ein, sollte sich aber auf dieser Position nicht ausruhen. Quantencomputing entwickelt sich äußerst dynamisch, auch in anderen Regionen der Welt. EuroHPC JU setzt in diesem Forschungsfeld auf Technologie-Offenheit und fördert daher verschiedene Quantentechnologien – ein Ansatz, dem sich auch das LRZ verschrieben hat. Am LRZ werden Quantensysteme auf Basis supraleitender Schaltkreise, Ionenfallen und neutraler Atome erkundet. Während des HPC-Gipfels präsentierten LRZ-Spezialistinnen Euro-Q-Exa, den hybriden Quanten-Supercomputer, der auf supraleitender Technologie basiert. Dieser wird für die EuroHPC JU am LRZ gehostet und soll im Laufe dieses Jahres noch in Betrieb gehen.
Dieses Fazit ziehen viele auf dem EuroHPC JU Summit25: Das Supercomputing von Gegenwart und Zukunft wird durch Heterogenität gekennzeichnet. Künftig werden Supercomputer sowohl mit GPU, die auch für KI-Anwendungen und zunehmend für klassische Simulationsapplikationen gebraucht werden, wie auch mit Quantensystemen als Beschleuniger konzeptioniert. Auch diese Entwicklung hat das LRZ schon früh antizipiert und in seine Strategie integriert. Doch die hybriden und zunehmend heterogenen Systeme werden komplexer, das verändert die Bedienung, die Wahl der Software rückt damit in den Mittelpunkt des Einsatzes. Ebenfalls von Bedeutung fürs Supercomputing bleibt das Thema Effizienz, insbesondere der hohe Energiebedarf von KI-Anwendungen fordert nach besseren Lösungen. Das LRZ engagiert sich in mehreren europäischen Forschungsprojekten, damit HPC- und KI-Technik nachhaltiger wird. (A. Schuffert/vs)
Bildnachweis: © EuroHPC JU | Julie de Bellaing