LRZ-Newsletter Nr. 03/2020 vom 05.03.2020
Diesen Newsletter finden Sie auch in Englisch auf der LRZ-Website
Unsere Themen:
- Aktuelles
- Termine, Kurse und Veranstaltungen
- Stellenangebote / Job Opportunities
- Mehr Lesestoff
- Informationen zum LRZ-Newsletter
- Impressum
Aktuelles
Ausgezeichneter Datentransport
Das ist wirklich Pech: Wegen des Corona-Virus wurde die diesjährige Supercomputing in Asia abgesagt. Dabei sollte Ende Februar während der Konferenz rund um das High Performance Computing (HPC) in Singapur ein Arbeitsteam des Gauss Supercomputing Centres (GSC) ausgezeichnet werden. Spezialisten für Datenmanagement und -Transfer aus den drei Rechenzentren in Garching, Jülich und Stuttgart entwickelten für den Data Mover-Wettbewerb gemeinsam ein System zur effizienten Übertragung großer Datenmengen. "Für das Delay Tolerant Networking verbesserte das Team GCS die Datenübertragungsrate durch die Integration des File Transfer Protokolls UFTP und erhielt dafür den Preis für den systematischsten Ansatz", lassen die Veranstalter wissen.
Der Data Mover-Wettbewerb wird regelmäßig zur SC in Asia ausgeschrieben und sucht weltweit nach innovativen Lösungen zur Datenübermittlung im HPC. Das Team um Jochen Buchholz, Mitarbeiter des Stuttgarter HRLS, hatte drei Tage Zeit, unterschiedlich große Dateien mit einem Volumen von insgesamt einem Terabyte über die vorgegebene Netzwerkarchitektur der SC Asia zu verschicken. Außerdem mussten noch Fragen einer Jury beantwortet werden.
Zusammen mehr als nur die Aufgabe gelöst
Bei seiner Arbeit stieß das GSC-Team auf generelle Probleme im SC Asia-Netzwerk und konnte den Wettbewerbsausschuss sogar noch bei der Fehlerbehebung unterstützen. Für die eigentliche Aufgabe experimentierten die Spezialisten mit dem Unicore File Transfer Protocol, einem Tool des Jülich Supercomputing Centre. Mit diesem gelang es, die 100 Gigabyte Bandbreite des Netzwerkes voll zu nutzen und alle Daten nicht nur im deutschlandweiten GSC-Verbund, sondern auch international zu transportieren. "Der Preis freut uns sehr", kommentiert Buchholz das Ergebnis. "Da die Datensätze immer größer und komplexer werden, ist der Austausch von Best Practices mit anderen führenden HPC-Organisationen wertvoll. So können wir sicherstellen, dass Forscher weniger Zeit mit dem Transfer und mehr Zeit für die Analyse ihrer Daten aufbringen können."
Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Entwicklungs- und Datenteams des National Institutes of Informatics in Japan für die innovativste Lösung, das international Centre für Advanced Internet Research aus Chicago für die schnellste Lösung sowie die Japan Aerospace Exploration Agency für ihre Versuchsanordnung. Die Trophäen müssen jetzt leider per Post verschickt werden. (vs)
"Wir verstehen von Erdbeben nur Details"
Durch die Kombination verschiedener numerischer Modelle konnte Alice-Agnes Gabriel mit ihrem Team am SuperMUC-NG des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) neue Erkenntnisse zum Tsunami-Rätsel von Palu/Indonesien gewinnen: Nicht (nur) Erdrutsche am Steilufer lösten die Riesenwelle aus, sondern schnelle Risse am Meeresboden und die enge Tektonik der schmalen Bucht haben wesentlich beigetragen. Dafür und für weitere rechengestützte Erdebenszenarien wird die Geophysikerin, die als akademische Rätin am Lehrstuhl der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) lehrt und forscht, Ende März während des EuroHPC-Summits mit dem PRACE Ada Lovelace Award ausgezeichnet. "Dr. Alice-Agnes Gabriel verwendet numerische Simulationen in Verbindung mit experimentellen Beobachtungen, um unser Verständnis der Physik, die Erdbeben zugrunde liegt, zu verbessern", begründet Núria López, Vorsitzende des Wissenschaftlichen Lenkungsausschusses von PRACE, die Wahl. "Ihre Arbeit umfasst breite Skalen und kann unser Wissen über diese Naturphänomene verbessern und uns vor deren Folgen schützen." Auch wenn sie selbst gerne Gesteinsformationen untersucht, hat sich Gabriel auf die numerischen und mathematischen Problemlösungen in der Seismologie spezialisiert, High Performance Computing (HPC) gehört damit zu ihrem Alltag. Ein Gespräch über Frauen in Naturwissenschaften und die Zukunft von Supercomputern.
Was bedeutet Ihnen der Ada Lovelace Award?
Dr. Alice-Agnes Gabriel: Sehr viel, weil der Preis erstens fächerübergreifend vergeben wird und alle Disziplinen zeigt, in denen High Performance Computing Wissenschaft unterstützt. In der Geophysik und auch Geologie haben noch viele Kollegen Berührungsängste, trauen sich noch nicht an die Supercomputer und großen Datenprojekte ran. Zweitens macht er Frauen sichtbar in Bereichen, wo sie leider noch unterrepräsentiert sind. Als Seismologin verbinde ich Geophysik und HPC und stoße selten auf Kolleginnen.
Wie steht es um die Frauen in der Geophysik?
Gabriel: Wir waren zu Beginn zu sechst unter 180 Studierenden in der Physik. Aber es hat sich einiges getan: Jetzt fällt es mir nicht schwer, gute Frauen als Doktorandinnen zu finden. Auf Professoren-Ebene ist der Frauenanteil in der Geophysik immer noch gering, in Bereichen wie der computergestützten Seismologie, wo es um HPC, Mathematik und mathematische Probleme geht, noch geringer. Frauen müssen vor allem zu Anfang einer Forscherkarriere Leistungsfähigkeit beweisen, nach dem Post-Doc wird's oft kritisch, wenn du viel reisen, deine Forschung vorstellen, diskutieren und Netzwerke knüpfen sollst. Da wird wenig Rücksicht auf Familie oder Privatleben genommen – das Zweikörper-Problem taucht auf: Auslandsaufenthalte sind in einer Partnerschaft schwer zu organisieren, wenn beide Karriere machen wollen, und als Mutter von kleinen Kindern kannst du nicht immer verreisen. In dieser Phase springen daher viele Frauen ab und gehen in die Industrie. Ich habe zum Glück nach dem Post-Doc sofort meine erste längerfristige (aber immer noch befristete) Stelle und viel Unterstützung des Instituts für Geophysik der LMU München bekommen. Auch die Vernetzung und Medien in der Wissenschaft verändern sich und machen vieles leichter: Ich muss jetzt weniger physisch präsent sein, mit Hilfe von Twitter weltweit Verbindung zu Forschungskollegen halten und mich in Diskussionen einmischen. Die Arbeiten am SuperMUC-NG steuere ich oft von zuhause. Der Gewinn eines ERC Starting Grants Ende 2019 und jetzt der Ada Lovelace Award verändern viel: Ich habe jetzt auf einmal ein Einzelbüro (lacht), werde als Forscherin auf Augenhöhe wahrgenommen und zu viel mehr Projekten eingeladen.
Wie sind Sie zur Geophysik gekommen?
Gabriel: Über die theoretische Physik, Halbleiter und Materialwissenschaften. Dafür berechnete ich bereits große Molekularsimulationen. Aus Idealismus und weil ich gerne etwas mache, was der Gesellschaft nützt, bin ich zur Geophysik gestoßen. Da interessieren mich Erdbeben und die Grundformationen, die diese auslösen. Dabei geht es um ähnliche Fragen wie in der Materialwissenschaft. In der Geophysik rechnen wir eigentlich mit einfachen Gleichungen, die aber zu komplexen Ergebnissen führen. Wir verstehen von Erdbeben nur Details und verfügen über Beobachtungen und Messwerte auf ganz unterschiedlichen Skalen. Seismologie ist von jeher eine datengetriebene Wissenschaft, jede Beobachtung bringt Daten. Daher entwickle ich jetzt Methoden zum Lösen numerischer Gleichungen und mathematische Modelle, um diese Skalen und Wissenslücken zu überbrücken. Eine große Rolle spielt die Integration von Geometrien, die methodisch sehr anspruchsvoll sind und mit denen vorhandene Beobachtungsdaten neu interpretiert werden können. Unsere Lösung des Tsunami-Rätsels von Palu beruht zum Beispiel auf einer Kombination von mathematischen Methoden zur Reibung, sowie zur Ausbreitung von seismischen und Tsunami-Wellen.
Zur Preisverleihung werden sie bei der EuroHPC Summit Week über die Zukunft von HPC und künstlicher Intelligenz mitdiskutieren – wie ist Ihre Meinung?
Gabriel: Gerade in der komplexen Welt der Geophysik können wir nur mit modernen Methoden neue Erkenntnisse gewinnen. Unser großes Modell des Sumatra Erdbebens und Tsunamis von Weihnachten 2004, das auf dem gesamten SuperMUC-NG gerechnet wurde, hatte 111 Billionen Freiheitsgrade. In der Zukunft möchten wir viele solcher Simulationen berechnen, um auch Unsicherheiten betrachten zu können. Gleichzeitig ist künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch, nicht nur, um interessante geophysikalische Signale in immer dichteren Messnetzwerken aus dem Hintergrundrauschen herauszufiltern, sondern auch um mathematische Methoden zu verbessern.
Und was wünschen Sie sich für Ihre persönliche Zukunft?
Gabriel: Noch viele weitere spannende Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Supercomputing und der Geophysik – darüber mache ich mir allerdings keine Sorgen, damit stehen wir gerade erst am Anfang. (vs)
Sichere IT-Dienste für Europas Forscher
Sicher Rabatte vergeben mit InAcademia: "Der Dienst hilft zu überprüfen, ob eine Person an einer Universität oder Forschungseinrichtung studiert oder arbeitet", erklärt Michael Baierlein, Mitarbeiter des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) in Garching und Mitglied eines GÉANT-Teams, das den IT-Service getestet und optimiert hat. Unternehmen wie etwa Studentenrabatt.com oder die niederländische Nationalbibliothek können mit Hilfe von InAcademia feststellen, welcher Käufer Lehrbücher oder Software billiger erstehen kann.
Pan-europäische Entwicklungsarbeit
InAcademia ist das jüngste Angebot von GÉANT und ein Beispiel für unzählige IT- und Online-Dienste, die das pan-europäische Netzwerk seit 2000 für Forschung und Lehre in Europa bereitstellt. GÉANT vereint zurzeit 26 nationale Wissenschaftsnetze, unter anderem das Deutsche Forschungsnetz (DFN), steht auch hinter Education Roam oder Eduroam und kooperiert mit der European Open Science Cloud. Anfang Februar wurde InAcademia während des GÉANT-Symposiums in Ljubljana gestartet: 250 IT-Spezialisten trafen sich in Slowenien, fünf Teilnehmende schickte das LRZ zu dieser Arbeitsveranstaltung, während der in 15 Diskussions-Sessions, sechs Technologie-Präsentationen und 21 Workshops die nächsten Entwicklungsschritte von GÉANT besprochen und die dafür notwendigen Aufgaben an wissenschaftliche Rechenzentren und Forschungsinstitute vergeben wurden.
Sicherheitsfragen für die Forschung lösen
"Als Teilnehmer im DFN engagiert sich das LRZ bei GÉANT", berichtet Michael Schmidt, LRZ-Mitarbeiter aus der Netzplanung. "Sicherheit ist als wichtiges Thema bei GÉANT angekommen, von Einzelprojekten hat es sich zu einem eigenen Aufgabenfeld entwickelt." GÉANT sichert den Austausch von Daten mit eigenen Firewalls und Methoden zu Identifizierung und für den sicheren Datenaustausch. Außerdem habe sich die Einstellung zur Cloud gewandelt: "Virtuelle Maschinen und Clouddienste wurden noch vor Kurzem stark diskutiert, jetzt denken sie um. Services sollen eher von Dienstleistern eingekauft als weiterhin selbst entwickelt werden", sagt David Schmitz vom GÉANT-Team des LRZ. Die Garchinger arbeiten etwa beim Aufbau einer Firewall on Demand und bei neuen Identifizierungsverfahren mit oder helfen, Ideen in Prototypen umzusetzen.
Im Jahr 2000 eingerichtet treibt GÉANT die Digitalisierung der europäischen Wissenschaft voran. Andreas Veispak, Mitarbeiter der Europäischen Kommission und verantwortlich für digitale Infrastrukturen, betonte in seiner Eröffnungsrede in Ljubljana daher deren Bedeutung: GÉANT ermögliche, so Veispak, auch mit der European Open Science-Cloud eine effiziente Forschungsarbeit und den schnellen Datenaustausch unter Wissenschaftlern. Das beschleunige die Verbreitung von Wissen und Lösungen für Probleme. Am 8. Juni trifft sich die GÉANT-Community in Bristol/GB und entwickelt die Dienste weiter. (vs)
Ein Funknetz für Sensoren
Bei der Technischen Universität München (TUM), am Lehrstuhl für Rechnerarchitektur und parallele Systeme, beobachten sie elektronisch einen Seminarraum: Lichtschranken und Sensoren messen, wann wie viele Menschen sich darin befinden. Studenten üben so den Umgang mit Sensoren, mit Daten, mit maschinellem Lernen und mit dem Internet of Things (IoT), das Geräte und Maschinen vernetzt und in dem Daten aus unterschiedlichsten Lebensbereichen landen. Diese wiederum ermöglichen Prognosen, im Fakultätsgebäude für Mathematik und Informatik etwa, wann der Seminarraum besonders stark frequentiert ist.
Daten erheben aus Räumen
Die Raumkontrolle ist nur ein Anfang. Professor Michael Gerndt, Spezialist für das IoT, schätzt, dass bald viel mehr Projekte am Campus in Garching auf Sensoren-Daten gründen. Daher hat das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) auf dem Dach seines Rechnerwürfels gerade einen Funk-Gateway installiert, der ein Long Range Wide Area-Netz (LoRaWAN) für Sensor-Daten aufbaut und diese an das offene The Things Network (TTN) vermittelt. "Eine gute Sache", meint Gerndt. "Bislang haben wir eigene Gateways zur Datenübermittlung aufgebaut." Das LRZ-LoRaWAN versorgt den ganzen Campus Garching: "Es ist öffentlich zugänglich und erleichtert den Einsatz von mobilen Sensoren", erklärt Helmut Heller, promovierter Physiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am LRZ. "Wir sammeln Erfahrungen mit der Technik, um daraus Dienste für die Kunden des LRZ zu entwickeln."
25 Milliarden vernetzte Geräte erwartet
Maschinen, Autos, Container – laut IoT-Analytics sind mit Hilfe von Sensoren weltweit bereits 9,5 Milliarden Gerätschaften online vernetzt, bis 2025 soll diese Zahl auf mehr als 25 Milliarden wachsen. Smartphones oder Laptops nicht mitgerechnet. Nicht nur Informatiker experimentieren mit dem IoT, auch Naturwissenschaften statten Tiere, Pflanzen, sogar Menschen mit Sensoren aus. "Die Bedeutung von Low Power Wide Range-Netzen wächst, etwa bei der Erfassung und Überwachung von Wildtieren, der Bodenbeschaffenheit und der Wasserqualität", erklärt Gerndt. "Wir arbeiten mit dem Indian Institute of Information Technology zusammen, dort entwickeln Startups schon neue Geschäftsmodelle auf Basis von IoT-Technik. Wir richten unsere Arbeit mehr auf die Architektur und die Verwaltung von Cloud- und Edge-basierten Infrastrukturen im Umfeld des Internet of Things".
40 Kilometer weit Funkkontakt
Die Antenne auf dem Dach des LRZ beinhaltet einen Acht-Kanal-Gateway mit Rundstrahl-Charakteristik und nimmt Signale bis zu einer Entfernung von 40 Kilometern auf. Zum Vergleich: Der Standard Bluetooth funkt bis zu 10 Meter weit, typische Wireless Area Networks (WLAN) bis zu 30 Meter. "Funknetze brauchen Energie, aber Kabel eignen sich nicht, wenn Daten aus der Natur oder von beweglichen Gütern aufgenommen werden sollen", so Heller. "Die LoRa Funktechnik überträgt sie mit wenig Energie, Systeme kommen daher sehr lange ohne Batteriewechsel aus." Der Online-Dienst TTNmapper.org zeigt LoRaWAN-Gateways weltweit – inzwischen auch das LRZ-Gateway. Fragen zum LRZ-LoRaWAN beantwortet Helmut Heller: <heller_AT_lrz.de> . (vs)
Virtuell durchs Sonnensystem reisen
Den Mars zum Greifen nah heranzoomen, die Bodenstruktur des Mondes erkunden, Weltraum-Missionen planen: CosmoScout VR heißt die neue Software für Astro- und Geophysik, die all das ermöglicht und die Professor Andreas Gerndt vom Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) Mitte Februar am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) vorstellte. CosmoScout VR baut dafür unser Sonnensystem als dreidimensionalen, virtuellen Raum auf, durch den Forscher und Interessierte mit Hilfe von Virtual Reality-Brillen schweben und dabei Planetenkonstellationen und Monde erkunden können, als ob sie durch den echten Raum reisen.
Herausforderungen beim Visualisieren des Alls
Zehn Jahre haben Gerndt, habilitierter Informatiker und spezialisiert auf die grafische Darstellung von Wissenschaftsdaten, und sein Team "Software für Raumfahrtsysteme und interaktive Visualisierung" an CosmoScout VR gearbeitet. In mehreren Etappen haben sie dabei, wie Gerndt berichtete, gleich mehrere Herausforderungen gelöst: CosmoScout VR kann heute mehrere Terabyte von Daten aus heterogenen Quellen verarbeiten, und das mit Grafikkarten, die diese eigentlich gar nicht bewältigen. Die Open Source-Software ist außerdem fähig, weitere Forschungsdaten und Modelle zu integrieren und damit den Weltraum und seine Entwicklungen noch detaillierter aufzuzeichnen. Auch die Darstellung von Planeten und Systemen als Kugel in unterschiedlichen Auflösungen hat das Team um Gerndt geschafft und die damit verbundenen Verzerrungen ausgeglichen. Wissenschaftler gleiten mit CosmoScout VR ohne Unterbrechung durch den Weltraum, können für sie Interessantes heranzoomen und interaktiv analysieren.
Virtuelle Planungs- und Forschungshilfe
CosmoScout soll helfen, den Einsatz von Technologien zur Beobachtung des Weltraumes oder auch Weltraum-Missionen zu planen und sowieso das Werden und Vergehen von Planeten in unserem Sonnensystem besser zu verstehen und zu erklären. Als Open Source-Software unterstützt CosmoScout VR jetzt die Wissenschaft und kann für eigene Forschungszwecke weiterentwickelt werden: faszinierende Aussichten.
Wenn Sie mehr wissen wollen über neueste Software-Entwicklungen oder Forschungsergebnisse aus Physik, Natur-, Geo- und Biowissenschaften oder Medizin: Das LRZ lädt regelmäßig Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Forschungsgebieten zu sich ein. Dieser Newsletter informiert über bevorstehende Termine, von kurzfristig angesetzten Veranstaltungen erfahren Sie bei Twitter über <@LRZ_DE> (vs)
Mehr Coolness für Supercomputer
Seit 2011 setzt das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) auf warmes Wasser, um seine Supercomputer zu kühlen. Die dabei entstehende Abwärme heizt zumindest im Winter die Flure und Büros, könnte aber mit Hilfe von speziellen Geräten dabei helfen, Speichersysteme, Netzwerkkomponenten und mehr Technik, durch die kein Wasser fließen kann und darf, mit kalter Luft zu kühlen: Im März startet daher das Forschungs-Projekt ArKtIK, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung für 2,5 Jahre finanziert.
ArKtIK steht dabei für Adsorption-Kältetechnologie für Informationstechnologie-Kühlung. Partner im Vorhaben sind Rechnerhersteller Megware, der Betreiber von Rechenzentren Cloud&Heat sowie Invensor, Spezialist für Adsorbertechnik. Ziel von ArKtIK wird sein, Adsorbertechnik an niedrigere Temperaturen anzupassen, außerdem sollen die Geräte einfacher mit Computern kombiniert werden können.
"Normalerweise sind Adsorptions-Kältemaschinen auf Temperaturen über 70 Grad Celsius ausgelegt, in Rechenzentren bewegen sie sich unter 60 Grad", erklärt Michael Ott, promovierter Informatiker und Mitarbeiter am LRZ. "Adsorber arbeiten mit drei Wasserkreisläufen, die auch noch verbunden werden müssen, das erhöht den Installationsaufwand." Kompakte Geräte, die in Computerracks eingebaut werden, bieten Alternativen. Doch dafür muss bestehende Technik noch angepasst und weiterentwickelt werden.(vs)
Termine, Kurse und Veranstaltungen
Die offene Suche verbessern
Bis 30. März 2020 sind Wissenschaftler, die sich für ein offenes europäisches Internet engagieren und sich mit Infrastrukturen und Technologien rund die offene Suche beschäftigen, Vortragsthemen, Diskussions- und Konzeptpapiere, Präsentationen für das zweite Internationale Open Search Symposium (OSSYM) einzureichen. Veranstalter der internationalen Veranstaltung ist die Open Search Foundation, zu der auch das Leibniz Rechenzentrum gehört. In Garching beschäftigen sich die Spezialisten vor allem mit FAIRen Forschungsdaten, die findable (auffindbar), accessable (zugänglich), interoperable und reusable (wiederverwendbar) sind. Das eigens entwickelte Data Science Storage des LRZ ist ein Beitrag zur offenen Suche. Das OSSYM-Symposium findet am 25. bis 27. Mai in Genf statt.
Arbeiten mit ANSYS
ANSYS ist ein Paket aus mehr als 20 Anwendungen für Ingenieure und Wissenschaftler, am Leibniz-Rechenzentrum werden insbesondere CFX und Fluent sehr oft genutzt, um Strömungseigenschaften von Flüssigkeiten oder Gasen darzustellen und zu berechnen. In einem fünftägigen Workshop vom16. bis 20. März stehen daher diese Programme und ihr Einsatz in einem Linux-Cluster im Mittelpunkt. Dr. Barbara Neuhierl von CADFEM, einem IT-Dienstleister aus Grafing, und Thomas Frank vom LRZ erklären Studierenden, Dozenten und Interessierten, wie sie mit ANSYS arbeiten und eigene Forschungsfragen lösen können.
Semantisches Patchen mit Coccinelle
Coccinelle ist ein wertvolles Tool, um Programmierungen im C-Code zu überprüfen oder um Bugs und Fehler aufzufinden und zu beseitigen. An einem Trainingstag am 24. März 2020 lernen die Teilnehmenden, wie sie mit Coccinelle umgehen, wie sie Muster, die auf Fehler hinweisen, erkennen und wie sie aus dem Programm alle Vorteile für einen effizienten, gut performenden Code herausziehen. Die letzten freien Plätze werden in der Folge der Anmeldungen vergeben.
Sicherheits-Tag 2020
Datenpannen von Unternehmen, bei denen Kundendaten verloren gehen oder öffentlich werden, gehören inzwischen zum Alltag. Aber was können Nutzer daraus für ihren täglichen Umgang im Internet lernen? Das ist eine der Fragen, die während des Sicherheits-Tags 2020 auf dem Forschungs-Campus Garching am 26. März 2020 diskutiert wird. Natalie Vogel und Eda Seval, die die Zertifizierung des LRZ koordiniert haben, stellen dar, wie die Standardisierung von Prozessen der Sicherheit und dem Datenschutz dienen. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit der Qualität und Sensibilität von Daten und den Maßnahmen, die Nutzer selbst ergreifen können, um ihre Privatsphäre zu schützen. Der Sicherheits-Tag wird vom LRZ, den Münchner Universitäten und der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) gemeinsam organisiert. Eingeladen sind alle Teilnehmenden des Münchner Wissenschaftsnetzes, die Mitglieder des GDD-ERFA-Kreises Bayern und weitere Gäste. Für die Teilnahme ist kein technisches Vorwissen erforderlich, aber eine Anmeldung.
Datenschutz-Tag 2020
Die Datenschutz-Gesetze in Europa und Deutschland ziehen viel internationale Aufmerksamkeit auf sich. Wie aber setzen Unternehmen Datenschutz praktisch in ihren Prozessen um? Beim Datenschutz-Tag auf dem Forschungs-Campus Garching geben Fachleute und Praktiker am 27. März 2020 Auskunft. So zeigen Stefan Metzger, Natalie Vogel und Eda Seval vom LRZ die Vorteile der Zertifizierung nach ISO/IEC 20000 und 27001 für den Datenschutz. Die Datenschutzbeauftragte der Stadt München, Brigitte Frey, berichtet, wie die bayerische Metropole Datenschutz in ihren Abteilungen umsetzt und welche Erfahrungen Mitarbeitende damit machen. Der Datenschutz-Tag wird vom LRZ, den Münchner Universitäten und der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) gemeinsam organisiert und richtet sich an Datenschutzbeauftragte und Interessenten mit juristischen Vorkenntnissen. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Girl's Day
Junge Frauen für Technik und Aufgaben rund um Informationstechnik, Digitalisierung und Computing zu interessieren, das ist Ziel des überregional stattfindenden Girl's Day am 26. März 2020. An diesem Tag wird daher auch am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) eine Gruppe von Schülerinnen ab der achten Klasse zu Gast sein. Sie werden von Mitarbeiterinnen in die vielen Aufgabenbereichen des Rechenzentrums eingeführt, schauen sich den SuoerMUC-NG an und werden in die Kunst der Photogrammetrie eingeführt – der dreidimensionalen Bildgestaltung aus Fotografien. Mehr Informationen zum Girl's Day im Internet. Anmeldung online beim Veranstalter.
Big Data und Maschinenlernen
Um die Anforderungen und Herausforderungen der Datenanalyse, großen Daten- und maschinellen Lernforschungsprojekten geht es in einer Workshop- und Seminarreihe am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ). An vier Schulungstagen vom 14. bis 17. April erfahren Anfänger und Fortgeschrittene, Studierende und Forschende, wie sie die Superrechner am LRZ und weitere Systeme des LRZ nutzen können und ihre Aufgaben effizient strukturieren und programmieren. Die Anmeldung wird in Kürze auf unserer Kurswebsite möglich. Bitte beachten Sie bei der Anmeldung die genannten Voraussetzungen. Fragen zu dieser Schulungsreihe beantwortet Dr. Johannes Albert-von der Gönna <johannes.albert-vondergoenna_at_lrz.de> sowie die Dozenten, die Sie bald auf den Kurswebseiten finden.
Einführung in das hybride Programmieren
Die meisten HPC-Systeme sind Cluster aus gemeinsam genutzten Speicherknoten. Wie für diese Systeme Anqwendungen mit der Sprache Message Passung Interface (MPI) programmiert werden, erfahren die Teilnehmenden in diesem zweitägigen PRACE-Kurs am 20. und 21. April 2020, den das LRZ in Zusammenarbeit mit dem HLRS, dem RRZE und dem VSC (Vienna Scientific Cluster) organisiert. Der Kurs zeigt die Stärken und Schwächen paralleler Programmiermodelle auf Clustern von SMP-Knoten auf, dabei werden Multi-Sockel-Mehrkernsysteme in hochparallelen Umgebungen besonders berücksichtigt. Vor allem aber steht der Umgang mit MPI, Version Drei auf dem Programm. Zahlreiche Fallstudien und Mikro-Benchmarks demonstrieren die leistungsbezogenen Aspekte der hybriden Programmierung.
FPGA programmieren
Feldprogrammierbare Gate-Arrays (FPGA) können frei programmiert werden und beschleunigen in vielen Fällen Multi-Core-Systeme bei der Verarbeitung von größten Datenvolumen aus Forschung und Wirtschaft . FPGA können direkt an Prozessoren, Speicher, Netzwerke und zahlreiche andere Schnittstellen angeschlossen werden. Dieser zweitägige Workshop am 23. und 24. April 2020 , den das LRZ in Zusammenarbeit mit Intel anbietet, gibt Teilnehmenden einen Überblick über FPGA, erklärt ihre Technik und den Umgang mit diesen Beschleunigern. Dabei werden Vorträge mit praktischen Übungen kombiniert, damit Teilnehmende mit der OpenCL-Programmierung FPGA vertraut werden.
Excel kompakt
Excel ist das Programm zum Erstellen von Tabellen zum Rechnen von Daten und vielem mehr. Dozent Klaus Leschhorn führt vom 28. bis 30. April 2020 am LRZ in das vielseitige Hilfsprogramm ein. Teilnehmende lernen den Umgang mit den Anwendungsfenstern, die Grundlagen der Tabellenbearbeitung, das Formatieren von Zellen und vieles mehr. Die Forsetzung des Kompakt-Kurses findet Anfang Mai statt. Anmeldungen werden zu beiden Kursen verlangt.
Standards für Schnittstellen
Der achte internationale Workshop rund um die Schnittstellen OpenCL, SYCL, Vulkan und Spir-V, namens IWOCL, findet vom 27. bis 29. April am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching statt. Die genannten Schnittstellen beschleunigen und optimieren die Integration von Applikationen auf Grafikprozessoren (GPU) oder Beschleunigern. Sie werden für die Entwicklung der nächsten Generation von High Performance-Rechnern wichtig. Computerspezialisten und Ingenieure diskutieren während des Workshops Lösungen zur Vereinheitlichung.
Stellenangebote / Job Opportunities
Ein internationalles und diverses Team freut sich auf neue Kolleginnen und Kollegen: Das Leibniz-Rechenzentrum wächst und sucht regelmäßig Computer-Spezialististinnen, Mitarbeitende und studentische Hilfskräfte. Praktikanten und Auszubildende sind ebenfalls herzlich willkommen. Informieren Sie sich gerne auf den Karriere-Seiten des Rechenzentrums nach Ihren neuen Chancen oder schicken Sie uns Ihre Initiativbewerbung. Zurzeit sind am LRZ folgende Stellen offen:
- Spezialistin und Spezialist für Virtual Reality und Visualisieruing (m,w,div)
- Fachinformatikerin und Fachinformatiker Systemintegration (m,w,div)
- Studentische Hilfskraft für Backend und mobile App-Entwicklung
- Studentische Hilfskraft für Web/Java Script/Type Script (m,w,div)
- Studentische Hilfskraft für das Lizenzteam (m,w,div)
- Studentische Hilfskräfte für den Servicedesk
Achtung – das Leibniz Rechenzentrum hat noch freie Plätze für Praktikantinnen und Praktikanten in den Osterferien. Wer Tochter, Sohn, Nicht, Neffe, Enkel- oder Freundeskind kennt, die/der sich gerne mit Technik beschäftigt und einmal hinter die Kulissen eines wissenschaftlichen Rechenzentrums schauen möchte, kann das Ferienpraktikum gerne empfehlen. Mehr Informationen und die Anmeldung stehen online.
Sie finden alle aktuellen Stellenangebote des LRZ immer auf unser Webseite www.lrz.de/wir/stellen/.
Mehr Lesestoff
Hier finden Sie die Links zu den aktuellen Informationen aus der Supercpomputing-Community und von unseren Kooperationspartnern:
- Publikationen des Gauss Centre for Supercomputing (GCS): GCS-News und Inside
- Infobriefe der Gauß-Allianz: Februar 2020 (PDF: 2 S.)
- PRACE: Newsletter
Informationen zum LRZ-Newsletter
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- Das LRZ verschickt und veröffentlicht diesen Newsletter in deutscher und englischer Sprache. Die beiden Versionen sowie frühere Ausgaben finden Sie im Archiv.
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