Mixed Reality
From Physical to Virtual
Präsentationen und Besprechungen zwischen Architekt und Bauherren während früher Entwurfsphasen erfolgen meist per Stift, Papier und Modellen. Zunehmend werden jedoch immer mehr digitale Informationen, wie Simulationen und Analysen, zur Bewertung und Argumentation herangezogen. Die Problematik liegt hierbei allerdings in den meist für Laien nur schwer lesbaren und unverständlichen Darstellungen von Grundrissen und Modell sowie in den Medienbrüchen zwischen digitalen und realen Inhalten.
Eine Alternative hierzu stellen immersive Umgebungen dar, jedoch sind diese insbesondere in frühen Entwurfsphasen, wo vorwiegend vage Informationen und Ideen vorliegen, sehr zeit- und kostenintensiv.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde gezeigt, wie durch eine direkte Verbindung analoger Entwurfswerkzeuge und digitalen VR-Darstellungen eine neue Präsentations- und Interaktionsplattform entsteht und die Lücke zwischen analogen Entwurfsmethoden und digitalen Präsentationen im architektonischen Kontext geschlossen wird. Die Basis des Versuchsaufbaus bildet die direkte Kopplung von real greifbaren Volumenmodellen und interaktiven digitalen Inhalten.
Ermöglicht wird dies durch einen großformatigen Multitouch- Tisch als Arbeitsfläche kombiniert mit einem Echtzeit 3D-Scan. Die 3D-Daten der gescannten Modelle gekoppelt mit 3D-Umgebungsdaten ermöglichen die Berechnung von entwurfsrelevanten Simulationen und Analysen, die in Echtzeit auf den Arbeitsmodellen angezeigt werden und als Unterstützung dienen. Dies gekoppelt mit einer 5- seitigen CAVE eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten der Präsentation und Interaktion. Der Entwurf (reale Modelle auf dem Tisch), die umgebende Bebauung (GIS-Daten) wie auch Simulationen und Analysen werden in Echtzeit stereoskopisch in der CAVE dargestellt.
Der Architekt kann wie gewohnt arbeiten und präsentieren. Für den Betrachter eröffnet sich allerdings eine vollkommen neue Anschauungsmöglichkeit. Die geplanten Bauprojekte können schon vor ihrer Umsetzung in ihrer geplanten Größe begangen werden. Somit können verschiedenste Szenen spontan ausprobiert sowie neue Ideen entwickelt werden. Der Bauherr ist stärker involviert und kann auf einfache und intuitive Art Ideen einbringen und verändern. Er hat dabei jederzeit die Möglichkeit, sofort die Auswirkungen seiner Änderungen zu betrachten.
Kontakt
Tibor Goldschwendt
Medieninformatik
Ludwig-Maximilians-Universität
Amalienstraße 17
80333 München
http://www.medien.ifi.lmu.de/
Dr. Gerhard Schubert
Fakultät für Architektur
Technische Universität München
Arcisstraße 21
80333 München
http://www.ai.ar.tum.de
Publikationen
Goldschwendt T., C. Anthes, G. Schubert, D. Kranzlmüller, F. Petzold. The Collaborative Design Platform Protocol – A Protocol for a Mixed Reality Installation for Improved Incorporation of Laypeople in Architecture. Demo in: Proceedings of the International Symposium on Mixed and Augmented Reality (ISMAR '14), S. 337-338, München, Deutschland, September 2014
Goldschwendt T., C. Anthes, G. Schubert, D. Kranzlmüller, F. Petzold. The Collaborative Design Platform Protocol – A Protocol for a Mixed Reality Installation for Improved Incorporation of Laypeople in Architecture. Poster in: Proceedings of the ACM Symposium on Virtual Reality Software and Technology (VRST '14), S. 239-240, Edinburgh, Großbritannien, November 2014
Schubert G., C. Anthes, D. Kranzlmüller, F. Petzold. From Physical to Virtual: Real-time Immersive Visualisations from an Architect‘s working Model. In: Proceedings of 12th International Conference on Construction Applications of Virtual Reality (CONVR '12), Band 12, Heft 1, S. 417-426, Taipei, Taiwan, November 2012