Start in die IT: Ausbildung am LRZ

Zurzeit lassen sich sieben Frauen und Männer am Leibniz-Rechenzentrum zu Fachinformatiker:innen ausbilden. Alexander Darras hat seine Lehre gerade abgeschlossen, verstärkt jetzt das Archiv- und Backup-Team und plant seine Zukunft.

Azubi

Ausbildungsbetrieb: Das LRZ bildet zu Fachinformatiker:innen für Systemintegration aus. Foto: Adobe Stock

 

Die Note „Gut“ oder „Zwei“ vergibt Alexander Darras für die Ausbildung am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ). Nochmals vor die Entscheidung gestellt, würde er sie sofort wieder machen: „Wer am LRZ Fachinformatiker:in lernen will, sollte sich für Computer-, Netztechnik und die Konfiguration von digitalen Arbeitsplätzen interessieren und Spaß am Lernen mitbringen“, sagt der frisch gebackene Fachinformatiker Systemadministration. „Nur in die Arbeit zu gehen und Aufgaben erledigen, reicht hier nicht, man muss viel und eigenständig lernen.“ Selbständiges Arbeiten, Lernen, Organisieren war in seiner Ausbildung besonders gefragt: Alexander startete nämlich 2020 am LRZ, kurz vor dem Corona-bedingten Lockdown, der die Auszubildenden ins Homeoffice zwang.

Einblicke in verschiedene IT-Bereiche

Fachinformatiker:innen für Systemintegration planen, konfigurieren und administrieren in Rechenzentren, Verwaltungen oder Unternehmen digitale Arbeitsplätze, am LRZ auch für Forschung und Wissenschaft. Sie stellen dazu Computer, Notebooks, Clients sowie Software und Tools bereit, beraten und unterstützen außerdem Anwender:innen bei Problemen mit der Technik, entweder am Telefon oder per Mail. Drei Jahre dauert die Ausbildung am LRZ. Zwischen den Unterrichtsblöcken in der Berufsschule durchlief Alexander verschiedene Abteilungen und konnte Einblicke in diverse Technologien gewinnen: vom Supercomputer bis Servicedesk, von Hardware über Software bis zu Online-Tools, von On-Premise-Lösungen bis hin zu Cloud-Anwendungen. „Wir haben Kabelarten, den Aufbau und die Struktur von Netzen kennengelernt, außerdem Workstations mit den Betriebssystemen Linux, Windows oder MacOS und dazu passender Software installiert“, beschreibt Alexander. Daneben kümmerte er sich mit den Kolleg:innen um die Aktualisierung der Programme, damit die IT-Systeme sicher bleiben.

Das LRZ als Ausbildungsbetrieb hatte Alexander nach der Schule nicht auf dem Schirm. Von einer Freundin erfuhr seine Mutter vom LRZ und diese machte ihn auf das Rechenzentrum aufmerksam, das Universitäten und wissenschaftliche Institute in München und Bayern mit IT-Diensten versorgt und außerdem als eines von drei Supercomputing-Zentren in Deutschland die Wissenschaft bei Simulationen, Visualisierungen und Berechnungen unterstützt. „Das klang ziemlich spannend“, meint Alexander. „Und im Vergleich zu den Erzählungen von Leuten aus der Berufsschule waren die Ausbildungsinhalte am LRZ sehr abwechslungsreich, ich habe mehr Betriebssysteme, Programme und Techniken kennengelernt als andere in meiner Klasse.“

Lernplattform und Selbstorganisation

Durch die Digitalisierung können Fachinformatiker:innen der Richtung Systemadministration einen Teil ihrer Aufgaben zuhause erledigen. Wegen Corona arbeitete Alexander die ersten anderthalb Lehrjahre nur einen Tag im LRZ, den Rest der Woche im Homeoffice, wo er sich mit LRZ-Gerätschaften seinen Arbeitsplatz einrichtete. „Die Anfahrt von Ebersberg ins Forschungszentrum ist lang, Homeoffice war daher echt in Ordnung“, sagt Alexander und lacht. „Das LRZ hat die Ausbildung mit der Lernplattform Moodle und Videokonferenzen gut organisiert, ich habe trotzdem viel gelernt.“ Indirekt stand insbesondere Selbstorganisation auf der Agenda: Die Auszubildenden mussten selbst planen, wann sie Aufträge aus dem Ticketsystem für den Servicedesk oder andere technische Aufgaben lösen und wann sie digitale Lektionen absolvieren. Unterstützen normalerweise ältere Kolleg:innen am LRZ die Auszubildenden, mussten Alexander und die Anderen zuhause oft eigenständig Lösungen finden. „Das war herausfordernd, aber so soll es ja auch sein“, bilanziert Alexander.

Einziger Kritikpunkt ist seiner Meinung nach die fehlende Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und der Industrie- und Handelskammer (IHK), die nach der Ausbildung die Prüfungen abnimmt. Aus Alexanders Berufsschulklasse fielen neun von 24 Schüler:innen durch. „Keiner wusste, was in den Prüfungen abgefragt wird, selbst die Lehrer:innen nicht, die Kommunikation könnte deutlich besser sein“, kritisiert der Fachinformatiker. „Aber dafür kann ja das LRZ nichts.“ Im Gegenteil, am LRZ können die Azubis immer wieder ihr Wissen testen und sich so gezielter auf die Prüfungen vorbereiten, alle schafften die Prüfungen.

Und jetzt: weiterlernen und studieren

Alexander hat sein Metier gefunden: „IT macht mir Spaß, nur Inventarisierung ist zäh, weil man dafür nur technische Identifikationscodes oder Nummern überprüft.“ Inzwischen arbeitet er am LRZ im Archiv- und Backup-Team, kümmert sich darum, dass Forschungs-, Verwaltungs- und Arbeitsdaten sicher gespeichert und einfach abrufbereit bleiben, dass defekte Laufwerke und Datenträger ausgetauscht und die enthaltenden Informationen zuverlässig kopiert werden. „Ich kann hier einiges aus der Ausbildung anwenden, aber ich lerne immer noch viel Neues“, sagt er. Das wird so bleiben. Inzwischen plant Alexander schon den nächsten Schritt: Ab Herbst 2024 will er an der Fernuni in Wismar IT-Forensik studieren und gleichzeitig in Teilzeit am LRZ arbeiten: „IT-Sicherheit gehört dazu, das fand ich schon in meiner Ausbildung ziemlich interessant. Es wird bestimmt cool, darüber im Studium noch mehr zu lernen.“ (lu)


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Alexander Darras, Fachinformatiker Systemadministration am LRZ