„Die Digitalisierung der TUM vorantreiben“
Dr Alexander Braun forscht am Lehrstuhl Computergestützte Modellierung und Simulation der TUM und zeichnet als Chief Information Officer (CIO) für die Digitalisierung der Universität verantwortlich. Foto: Uli Benz/TUM
Der IT-Experte und promovierte Bauingenieur Alexander Braun ist neuer geschäftsführender Vizepräsident der Technischen Universität München (TUM) für den Bereich Digitalisierung und IT-Systeme. Der Hochschulrat wählte ihn Ende 2021 für drei Jahre ins Präsidium. Braun übernimmt damit die Funktion als Chief Information Officer (CIO): „Einerseits geht es darum, den Betrieb unserer IT-Infrastruktur sicherzustellen und für künftige Anforderungen zu skalieren und zu entwickeln“, beschreibt der neue CIO seine Aufgaben. „Darüber hinaus bin ich in regelmäßigem Austausch mit unseren Schools und Fakultäten, um deren Bedarf für Lehre und Forschung in unserer IT-Strategie sinnvoll zu berücksichtigen.“ Braun ist ein echtes Münchener Kindl, studierte an der TUM Bauingenieurwesen, promovierte über die Digitalisierung im Bauwesen und leitete am Lehrstuhl für Computergestützte Modellierung und Simulation eine Forschungsgruppe. Als CIO folgt er Dr. Hans Pongratz nach, der als Professor an die TU Dortmund berufen wurde und im Herbst 2021 als Geschäftsführer zur Stiftung für Hochschulzulassung wechselte. Braun hat als Führungskraft in zahlreichen Projekten die Digitalisierung der TUM-Verwaltung mitentwickelt und kennt die internen Abläufe der Universität. Als CIO wird er eng mit dem Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) zusammenarbeiten: „Meine größte Herausforderung als CIO ist es aktuell, die Digitalisierung der TUM und der zugehörigen Verwaltung voranzutreiben“, meint er. „Das LRZ ist an dieser Stelle natürlich auch ein verlässlicher Partner für den Netzbetrieb und die vielfältigen weiteren Services im Bereich Web, High Performance Computing und mehr.“ Den neuen CIO der TUM können Sie hier kennenlernen.
Herzlichen Glückwunsch zu den neuen Aufgaben – was macht der CIO der TUM? Dr. Alexander Braun: Vielen Dank! Als CIO sind meine Aufgaben sehr vielfältig. Einerseits geht es darum, den Betrieb unserer IT-Infrastruktur, also Arbeitsplätze, Server, TUMonline, SAP und mehr sicherzustellen und für künftige Anforderungen zu skalieren und zu entwickeln. Darüber hinaus bin ich in regelmäßigem Austausch mit unseren Schools und Fakultäten, um deren Bedarf für Lehre und Forschung in unserer IT-Strategie sinnvoll zu berücksichtigen. Dies betrifft nicht nur Hardware- sondern natürlich auch Softwareanforderungen. Meine größte Herausforderung als CIO ist es aktuell, die Digitalisierung der TUM und der zugehörigen Verwaltung voranzutreiben. Dieser Punkt ist auch Teil unserer TUM AGENDA 2030 und für mich einer der wichtigsten Hebel, um die TUM als zukunftsfähige Hochschule voranzubringen.
Sie sind außerdem Senior Vice President der TUM, führen am Lehrstuhl Computergestützte Modellierung und Simulation die Forschungsgruppe „Digital Twinning“ und verfolgen eigene Projekte: Wie kriegen Sie diese Aufgaben unter einen Hut? Braun: Das alles funktioniert nicht ohne die großartige Unterstützung und Zuarbeit meiner vielen Kolleginnen und Kollegen. Ich habe auf IT-Ebene unser IT-Servicezentrum, das den Betrieb, Support sowie die Strategie mit vorantreibt. Das LRZ ist an dieser Stelle natürlich auch ein verlässlicher Partner für den Netzbetrieb und die vielfältigen weiteren Services im Bereich Web, High Performance Computing und mehr. Für sämtliche Gremienarbeiten im Hochschulpräsidium steht mir der Präsidialstab zur Seite, ohne dessen Zuarbeit ich bei den vielen Terminen und Sitzungen sehr schnell den Überblick verlieren würde. Meine Forschungsaktivitäten möchte ich weiter betreiben, ich habe, weil mich das interessierte, über die Digitalisierung des Bauwesens promoviert und finde dieses Thema spannend. Daher investiere ich gerne zusätzlich Zeit, um hier weiter forschen zu können.
Corona hat auch die Hochschulen zu mehr Digitalisierung gezwungen – Online-Kurse, Online-Vorlesungen, teilweise sogar Online-Klausuren, sowieso Gruppenarbeit im Digitalen. Was wird davon bleiben und wo ist Präsenz wirkungsvoller? Braun: Es ist beeindruckend, wie schnell sich gerade im Bereich Digitalisierung Möglichkeiten ergeben, wenn ein gewisser Zwang vorhanden ist. Das hat positive, aber auch negative Auswirkungen. Meiner Erfahrung nach bringen digitale Vorlesungen nicht nur Negatives mit sich. Das asynchrone und ortsunabhängige Abspielen von Vorlesungsinhalten wird oft gelobt und aktiv von Studierenden eingefordert, da es auch bei der Prüfungsvorbereitung unterstützt. Trotzdem war ich als Dozent sehr glücklich, wieder im Hörsaal zu stehen und direktes Feedback und Interaktion mit Studierenden zu erleben. Ich gehe daher davon aus, dass wir künftig ein hybrides Modell erleben werden: klassische Vorlesungen mit Aufzeichnungen oder auch ganz digital, aber die zugehörigen Seminare und Übungen in Präsenz.
Wo steht die Digitalisierung der TUM und was sind die nächsten Schritte? Braun: In vielen Bereichen gibt es bereits gute Ansätze zur Digitalisierung. Es ist aber klar, dass wir als große staatliche Einrichtung historisch bedingt viele Prozesse haben, die rein analog gedacht sind. Daher haben wir hier noch einige Hausaufgaben zu machen, um unsere Verwaltung in das rein digitale Zeitalter zu heben. Auf Forschungsebene steht die TUM bereits sehr gut da. Allerdings gibt es auch hier Verbesserungspotenziale, die angesichts wachsender Anforderungen von Ressourcen mit einer Zentralisierung einhergehen müssen.
Wie hilft Ihnen das LRZ dabei? Braun: Bereits jetzt nutzen wir die vielfältigen Services des LRZ intensiv. Seien es das Münchner Wissenschaftsnetz oder auch das High Performance Computing. Die TUM ist sehr zufrieden mit den Diensten, und wir wollen diese Kooperation weiter intensivieren. Dabei ist aktuell insbesondere der Ausbau von Graphic Processing Units oder GPU-Ressourcen für Machine-Learning-Anwendungen im Gespräch, außerdem der Ausbau von Speicherplatz für Forschungsdaten. Gerade das verlässliche Hosting ist für uns als Nutzer ein wichtiger Aspekt, aber auch der nachhaltige und effiziente Betrieb wird in heutigen Zeiten immer wichtiger.
Haben Sie auch ein persönliches Vorhaben, das Sie als CIO besonders voranbringen möchten? Welches und warum? Braun: Ich war in meiner Laufbahn an der TUM bereits in vielen verschiedenen Positionen tätig – angefangen vom Studierenden bis nun zum Vizepräsidenten. Daher kenne ich viele – aber immer noch nicht alle – Perspektiven auf die unterschiedlichen Prozesse innerhalb unserer Universität. Mein persönliches Ziel ist es daher, die Digitalisierung der Abläufe voranzubringen und dabei nach Möglichkeit alle Kollegen mitzunehmen. Dabei möchte ich mir immer wieder Zeit nehmen und aktiv an der Programmierung neuer Lösungen mitwirken. (Interview: vs)