Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

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Pressemitteilung

103/2000
28.06.2000

Leistungsfähigster europäischer Rechner in München eingeweiht

Staatssekretär Thomas: Im Höchstleistungsrechnen gehört Deutschland zur europäischen Spitze

 

Anläßlich der Einweihung des derzeit leistungsfähigsten Rechners in Europa erklärte der Staatssekretär im Bundesminsterium für Bildung und Forschung, Dr. Uwe Thomas, heute im Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München: "Die Förderung des Höchstleistungsrechnens ist unter der neuen Bundesregierung wieder zu einem Schwerpunkt deutscher Forschungspolitik geworden."

In den Jahren 1999 und 2000 habe das BMBF für diesen Bereich, einschließlich der normalen Rechnerausstattung der Hochschulen und deren Vernetzung mit den derzeit insgesamt 5 wissenschaftlichen Höchstleistungsrechenzentren in Deutschland über das Deutsche Forschungsnetz, insgesamt 480 Mio. DM bereitgestellt. Speziell für den neuen Superrechner im Leibniz-Rechenzentrum seien vom BMBF 30 Mio. DM eingeplant.

"Die Fortschritte im wissenschaftlichen Höchstleistungsrechnen durch das Zusammenführen von Modellbildung, Simulation und Visualisierung haben diese Disziplin zu einer Schlüsseltechnologie für viele Bereiche gemacht," erläuterte Thomas. Im wissenschaftlichen Bereich, insbesondere in der Molekularchemie, der Strömungsphysik, der Strukturdynamik und Aerodynamik, würden durch den Einsatz der Computersimulation entscheidende Durchbrüche erzielt.

Die Wirtschaft habe sich inzwischen zum größten Einsatzgebiet von Supercomputern entwickelt. Waren diese vor einigen Jahren fast ausschließlich wissenschaftlich-technischen Anwendungen vorbehalten, so arbeiteten heute weltweit 260 der 500 schnellsten Computer im kommerziellen Einsatz. Der Staatssekretär: "Für Deutschland ist das Verhältnis noch viel erfreulicher: Von 65 in der TOP500-Liste vertretenen Rechnern werden 51 (knapp 80%) kommerziell genutzt." Dabei habe insbesondere der Anwendungsbereich in Banken, Versicherungen, aber auch in Konzernen stark zugenommen. Haupteinsatzgebiete seien hier Datenbankanwendungen, finanztechnische Anwendungen und die Modellbildung von nationalen oder globalen Wirtschaftsprozessen.

"Speziell für die Industrie liegt die besondere Anwendungsperspektive des wissenschaftlichen Höchstleistungsrechnens darin, teure und zeitintensive Versuchsreihen und gefährliche Experimente durch Computersimulationen ersetzen zu können," betonte Thomas. Oftmals sei die numerische Simulation die einzige Möglichkeit, Produktentwicklungen entscheidend voranzutreiben und eine deutliche Verkürzung der Innovationszyklen zu erreichen.

Der Staatssekretär unterstrich: "Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird auch in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass Deutschland auf dem Gebiet der Anwendung und Vernetzung der Höchstleistungsrechner weltweit mit führend bleibt." Ein besonderes Augenmerk werde dabei nach einer Empfehlung des Wissenschaftsrats auf der Behandlung nichtnumerischer Anwendungen mit Höchstleistungsrechnern liegen und auf Kompetenzzentren, in denen eine möglichst breite Zahl von Anwendern, insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen, in Kontakt mit Know-how-Trägern aus der Wissenschaft Zugang zu diesem wichtigen Gebiet findet.