Pressemitteilung des DFN
Presse-Information
13. August 1998
Deutsches Forschungsnetz schafft Voraussetzungen für die Gigabit-Infrastruktur der Zukunft - mehr als 2 Gigabit-pro-Sekunde im Weitverkehrsnetz weltweit erstmals realisiert
Vorstoß in neue Netz-Dimensionen
München/Bonn/Berlin - 13. August 1998 - Der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e.V. - DFN-Verein - hat mit dem Aufbau einer Gigabit-Infrastruktur im Deutschen Forschungsnetz begonnen. Am 13. August 1998 wurde die regionale Teststrecke zwischen Erlangen und München, das "Gigabit-Testbed Süd", von Bundesminister Dr. Jürgen Rüttgers und Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber offiziell in Betrieb genommen. Bereits wenige Tage vorher konnten weltweit erstmals 2,34 Gigabit-pro-Sekunde auf der ATM-Netzebene realisiert werden. Damit ist eine entscheidende Stufe für die Übertragung von Anwendungen mit hohem Kommunikationsbedarf, z.B. Metacomputing, Virtual Reality und Multimedia erreicht worden.
Das "Gigabit-Testbed Süd" ist eines von mehreren Testbeds, die vom DFN-Verein initiiert werden, um Erfahrungen auf dem Gebiet neuer Netz- und Transportstrukturen, neuer Netzdienste und Anwendungen sowie der damit verbundenen Kosten zu sammeln. Diese sind die Vorausetzung zum Aufbau der Gigabit-Infrastruktur im Deutschen Forschungsnetz im Jahr 2000. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie unterstützt den DFN-Verein bei der Finanzierung der Gigabit-Testbeds.
Ausbau der Infrastruktur "Deutsches Forschungsnetz"
Spätestens zum Jahre 2000 wird das derzeit zur Verfügung stehende Breitband-Wissenschaftsnetz B-WiN an seine Grenzen stoßen. Dies gilt sowohl für das Übertragunsgvolumen, das bei einem Steigerungsfaktor von 2 bis 2,5 jährlich bei gleichbleibenden Nutzungsformen die Kapazitätsgrenze erreichen wird - derzeit beträgt das monatliche Übertragunsgvolumen mehr als 50 TeraByte. Dies gilt ebenso für die technische Basis, die für neue Nutzungsformen nur unzureichend und mit hohen Kosten verbunden geeignet ist.
Der Aufbau der Infrastruktur "Gigabit-Wissenschaftsnetz" wird durch den Einsatz neuer, vor allem optischer Übertragungsverfahren viele Vorteile bringen:
- die Netzkapazitäten werden durch neue optische Übertragungsverfahren um ein Vielfaches erhöht;
- innovative neue Nutzungsformen können erprobt und in der Wissenschaftskommunikation eingesetzt werden;
- durch Einsatz neuer Technologien werden in großem Umfang Netz- und Hardwarekosten verringert;
- Industrie- und Telekommunikationsunternehmen können Erfahrungen auf einem innovativen, neuen Gebiet durch Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungsnetz gewinnen.
Durch die Liberalisierung des Telekommunikations-Marktes wird darüber hinaus mit einer weiteren Verringerung der Netzkosten gerechnet. Der Vorstoß in den Gigabit-Bereich ist kein linearer Ausbau der Netzkapazitäten, sondern ein Schritt in die neue Dimension der optischen Kommunikationsnetze.
Innovative Anwendungen im Gigabit-Netz
Die nächste Generation der Anwendungen im Netz ist gekennzeichnet durch einen hohen Bandbreitenbedarf bei gleichzeitiger, hoher Realzeitanforderung, z.B.
- Verteilte Verarbeitung und interaktive Visualisierung im Bereich des Metacomputing, in der Film-, Fernseh- und Video- Produktion etc.;
- Interpersonale Kommunikation vom Fernsprechen bis zur Videokonferenz;
- Einsatz von Medienservern für Video und Bild, z.B. in der Ausbildung.
Vor allem die zunehmende parallele Nutzung dieser Anwendungen stellt neue Anforderungen im Bereich der Gigabit/s-Netz- und Übertragungstechnologien.
International erstklassige Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler
Ausschlaggebend für die Aktivitäten des DFN-Vereins ist das Ziel, die Arbeitsbedingungen für Wissenschaft und Forschung dem Bedarf anzupassen. Mit dem zielgerichteten Ausbau der Netzinfrastruktur verfügt die Wissenschaft in Deutschland über eines der weltbesten Netze. Derzeit nutzen rund 600 Hochschulen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und forschungsnahe Wirtschaftsunternehmen die Infrastruktur "Deutsches Forschungsnetz".