Stand: 30.1.2001

Teststellung:

GDC hat uns zwei Geräte vom Typ MAC 500 eine Woche zum Test zur Verfügung gestellt. Die Geräte waren zur Übertragung von Videoströmen über ATM konzipiert und sind neu auch auf Übertragung über IP aufgerüstet worden. Die Geräte befinden sich noch in Entwicklung und sind derzeit (Januar 2001) noch im Beta-stadium. Ein Gerät hat offensichtlich einen kleinen Hardwaredefekt. Dieses Gerät konnte nur bei 10 Mbit/s Fullduplex fest eingestellt betrieben werden, deshalb konnten Videobandbreiten nur bis 6 MBit/s getestet werden. 
Getestet wurde in verschiedenen Anordnungen, als Härtetest über mehrere Switches und das MWN-Backbone (Münchner Wissenschaftsnetz) mit zwei Routern. 
Um Übertragungen auch über Router zu ermöglichen mußte eine neuere Softwareversion eingespielt werden. Das Updaten von Version 2.1 auf 2.2 (Releasedatum Ende Dezember 2000) funktionierte problemlos. 
Als Videoschnittstellen bietet das Gerät Composite und S-Video, als Audio-Schnittstelle Chinch.

 

Anforderungen:

Zum Einsatz der Geräte im Münchner Wissenschaftsnetz müssen folgende Mindestvorrausetzungen erfüllt sein:

Sehr gute Bild- und Tonqualität
Bidirektionale Verbindung (im Prinzip: Videokonferenz mit zwei Teilnehmern)
Sehr geringe Verzögerungszeit (< 500msec Roundtrip)
Stabiler Betrieb
Einfache Konfigurierbarkeit
Die folgende Liste zeigt positive und negative Erfahrungen mit den Geräten, die Reihenfolge spiegelt ungefähr die Wichtigkeit der Punkte wieder.

 

Positive Ergebnisse:

Die Geräte besitzen je nach Einstellung, über eine sehr geringe Verzögerung, diese ist bei optimaler Einstellung kaum noch wahrnehmbar. (< 200msec)
Sehr gute Bildqualität und nach Konfiguration sehr gute Tonqualität.
Auch bei bidirektionaler Anwendung sind die Geräte einfach zu konfigurieren und es entsteht kein großer "Kabelsalat". Fehler können deshalb schnell gefunden werden und die Anordnung bleibt übersichtlich.
Die "Unix-artige" Shell, die telnet, ftp, ping, abspeichern usw. ermöglicht.
QoS-Funktionen (ToS-Feld)
Speichern verschiedener Konfigurationen möglich.
 

Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge:

Die Geräte sind sehr laut. Ein Betrieb in einem Hörsaal ist wegen des lauten Lüfters nicht praktikabel.
10 Mbit/s Fehler an einem Gerät (siehe oben)
Die Konfiguration muß zum Teil in zwei Schritten erfolgen: IP-Konfiguration beim Booten mit der Console und die restlichen Einstellungen per telnet.
DHCP ist nicht implementiert.
Die Geräte können nicht automatisch mit der Übertragung beginnen, sondern es muß jedes kurz mittels telnet "connected" werden.
Die Darstellung im MIB-Browser ist bei bestimmten Terminals unschön und zum Teil nicht zu benutzen.
Die Konfiguration im MIB-Browser könnte noch optimaler und benutzerfreundlicher sein.
Im MIB-Browser gibt es einige Menüpunkte, die man zwar anwählen kann, die aber nie übernommen werden (z.B. MPEG-1 statt MPEG-2). Dieses Verhalten ist für den Benutzer sehr irreführend, da die meisten Änderungen nur nach einiger Zeit übernommen werden, andere Einstellungen nur, wenn ein anderer Parameter anders gesetzt wird. Bei einer Parameteränderung ist der Benutzer erst einmal ratlos: Wird die Änderung bald akzeptiert, muß ich erst noch etwas anderes ändern, kann ich den Wert überhaupt ändern und wenn ja in welchen Grenzen?
Ein Umstecken von S-Video auf Composite und umgekehrt wird nicht automatisch erkannt, sondern muß konfiguriert werden.
Das ATM Interface ist überflüssig, kann bei Produktweiterentwicklung wegfallen.
Verschlüsselung des Datenstroms wäre für bestimmte Anwendungen (z.B. im medizinischen Bereich) wünschenswert
ssh statt telnet wäre wünschenswert.
Der traceroute Befehl wäre wünschenswert.
Das Gerät könnte kleiner sein.
Es kann nur die Videobandbreite eingestellt werden und nicht was die Verbindung insgesamt an Bandbreite verwenden darf. (plus Overhead)
 

Fazit:

Die Geräte scheinen die oben gestellten Anforderungen weitgehend zu erfüllen. In jedem Fall muß ein anderer Lüfter eingebaut werden, oder das Lärm-Problem anders gelöst werden. Die Geräte besitzen noch einige Unzulänglichkeiten, die sicherlich noch dem Beta-Stadium zuzuschreiben sind. In diesem Entwicklungszustand lassen sich die Geräte bereits einsetzen, allerdings konnte natürlich in dieser kurzen Testphase die Langzeittauglichkeit nicht überprüft werden.

 

Ansprechpartner:

Victor Apostolescu 
Günter May 
Andreas Völkl